Wissen mit System
Volkswagen AG – Komponenten-Werkzeugbau | Braunschweig (Niedersachsen), Deutschland
Fertigungswissen allen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen, das ist neben der Automatisierung der CAM-Abläufe eine der großen Herausforderungen im Werkzeugbau. In Braunschweig arbeitet Volkswagen dazu eng mit dem CAD/CAM-Anbieter OPEN MIND zusammen. Das entlastet die NC-Programmierer und sorgt für schnelle und effiziente Abläufe.
In der über 75-jährigen Geschichte des Werkzeugbaus in Braunschweig hat sich das Fertigungswissen der Facharbeiter immer wieder als wesentlicher Erfolgsfaktor erwiesen. Um dieses Wissen systematisch zu sammeln, weiterzuentwickeln und in automatisierten Prozessen zur Verfügung zu stellen, wurde im Komponenten-Werkzeugbau eine eigene Methode entwickelt.
Kreislauf aus Schaffen und Nutzen
Der Kreislauf aus Sammlung, Konzentration und Verteilung der Wissensdaten hat sich bereits in mehreren Projektzyklen bewährt: Die Identifizierung von Teilefamilien für standardisierte Bearbeitungsabläufe wie das Rippenfräsen oder die Elektrodenbearbeitung gehört ebenso dazu, wie eine Vereinheitlichung der Strategien für Schlichtbearbeitungen von Formteilen für Kokillen „Allein durch Vereinheitlichung konnte die Hauptzeit in diesem Bereich um durchschnittlich 35 Prozent reduziert werden“, freut sich Jörg Wenserski, Leiter Engineering der Maschinenzentrale bei Volkswagen Werk Braunschweig. „In der Herstellung von Regeltaschen sparte die Fachgruppe Wissensmanagement durch den Einsatz alternativer Werkzeuge und Bearbeitungszyklen sogar mehr als 40 Prozent der Hauptzeit ein.“
„Dank der Automatisierungsmöglichkeiten, die hyperMILL® bietet, konnten wir die Programmierzeiten für Brennraumkerne von zwei Stunden pro Bauteil auf wenige Minuten verkürzen.“
Jörg Wenserski, Leiter Engineering der Maschinenzentrale bei Volkswagen Werk Braunschweig
Automatisch zum NC-Programm
Ein weiteres Projekt der Entwicklungspartnerschaft ist die Fräsbearbeitung von Brennraumkernen für Zylinderköpfe. „Wenn wir merken, dass wir häufig ähnliche Programme brauchen, suchen wir gemeinsam mit OPEN MIND nach einer geeigneten Lösung, um den Aufwand zu reduzieren“, erklärt Wenserski. „Beim Fräsen der Brennraumkerne haben wir durch so eine Automatisierung die Programmierzeiten von zwei Stunden pro Bauteil auf wenige Minuten verkürzt.“
Diese Automatisierung basiert auf der Programmierschnittstelle (Application Programming Interface – API) von hyperMILL®, also einer offenen Schnittstelle nach außen, über die es möglich ist, Abläufe zu definieren. Im Fall der Brennraumkerne identifiziert das Zusatzprogramm eine Kante und berechnet und erzeugt eine Führungsfläche im CAD-Modell. Dem hyperMILL®-Anwender obliegt dann nur noch die Auswahl der entsprechenden Bauteilfamilie und die Prüfung des Berechnungsergebnisses. Anschließend wird das Fräsprogramm automatisch erstellt. Auf diese Weise lassen sich Programme auch für andere wiederkehrende Bauteile quasi auf Knopfdruck generieren.
Referenz
Volkswagen AG | Komponenten-Werkzeugbau
Braunschweig, Deutschland