Komplettbearbeitung in Rekordzeit
KNARR Unternehmensgruppe | Helmbrechts (Bayern), Deutschland
Hochmotivierte Mitarbeiter, moderne Werkzeugmaschinen und das CAM-System hyperMILL® bilden die Basis für den stetig wachsenden Geschäftserfolg von KNARR. Ausschlaggebend ist die Leistungsfähigkeit der einzelnen Bearbeitungszyklen mit weitreichenden Möglichkeiten bezüglich Mehrseiten- und 5-Achs-Bearbeitung, Tieflochbohr-, Mess- und Automatisierungstechnik.
Die mittelständische KNARR Unternehmensgruppe in Helmbrechts ist ein leistungsstarker Partner für den Werkzeug- und Formenbau, der sämtliche Normalien bis zum kompletten Formaufbau nach Kundenwunsch herstellt. Mit 20 Jahren Berufserfahrung, zuletzt als Leiter des Werkzeug- und Formenbaus eines renommierten kunststoffverarbeitenden Unternehmens, gründete Rainer Knarr 1994 seine eigene, gleichnamige Firma, die sich ganz der Werkzeugfertigung verschrieben hat. Mit dem Wissen, was Werkzeug- und Formenbauer wirklich brauchen, gründete er im Jahr 2000 ein weiteres Unternehmen, für den Vertrieb von Normalien – mit eigenem Handelskatalog.
Mittlerweile beschäftigt die KNARR Unternehmensgruppe am Firmensitz im oberfränkischen Helmbrechts rund 190 Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass KNARR vielen Werkzeug- und Formenbau-Unternehmen als kompetenter Partner gilt. Das während der letzten gut 20 Jahren generierte Know-how kommt den eigengefertigten Normalien zugute, die von KNARR auch in Sonderausführungen geliefert werden, wie Thomas Wunsiedler, der stellvertretende Marketingleiter, erklärt: „Das Know-how meiner Fertigungskollegen und unser Produktionsequipment erlauben uns, auf nahezu jeden Kundenwunsch einzugehen. Wer sich einmal von der Qualität unserer Produkte überzeugen konnte, kommt – so meine Vertriebserfahrung – immer wieder.“
„Mit dem 5-Achs-tangentialen Ebenenschlichten und dem konischen Tonnenfräser bearbeiten wir eine Musterformplatte in nur einer Stunde und erzielen auch in den Ecken optimale Oberflächen. Das Abzeilen mit einem Kugelfräser hätte mindestens zwölf Stunden gedauert.“
Marco Mergner, KNARR Unternehmensgruppe
Sonderausführungen vom Auswerfer bis zum Formaufbau
KNARR ist als Komplettanbieter für den Werkzeug- und Formenbau tätig, der sämtliche Normalien von Auswerfertechnik, Führungs- und Temperierelementen bis hin zu Qualitätsprodukten aus den Bereichen Endschalter, Zentrierungen, Schiebereinheiten, Kurzhubzylinder und Einfallkerne anbietet. Seit 2013 bietet Knarr auch Formaufbauten (System K & System F) und P-Platten in verschiedensten Abmessungen, Ausführungen und Materialien. Neben dem Standardprogramm spielt inzwischen auch die Komplettbearbeitung eine immer wichtigere Rolle. „Die Nachfrage im Bereich Formaufbauten mit kundenspezifischen Einarbeitungen steigt permanent“, berichtet Marco Mergner. Der Maschinenbautechniker und Feinwerkmechanikermeister ist als Abteilungsleiter für die CAD/CAM-Programmierung und Frästechnik der jungen Abteilung zuständig, die in kurzer Zeit beträchtlich gewachsen ist.
Zum Erfolgsrezept zählt er das Know-how, die Motivation der Mitarbeiter, den respektvollen und freundschaftlichen Umgang innerhalb des Teams ebenso wie den modernen Maschinenpark. Bekräftigt durch das Vertrauen in die Belegschaft investiert die Geschäftsleitung im Bereich Formaufbau-Fräsen in modernste Bearbeitungszentren, die seit ihrer Inbetriebnahme im Zweischichtsystem ausgelastet werden. Da die Herstellung von Formplatten mit allen Sonderwünschen einer klassischen Einzelteilfertigung entspricht, kommt der CAM-Programmierung eine Schlüsselstellung zu. „Mit der Software von OPEN MIND sind wir optimal und zukunftsfähig ausgestattet“, betont der CAD/CAM-Profi.
Wichtiger Begleiter: ein leistungsstarkes CAM-System
Schon seit den 90er Jahren vertrauen Rainer Knarr und seine CAD/CAM-Spezialisten auf den Partner aus Weßling bei München. Marco Mergner hierzu: „Ausschlaggebend war und ist die Leistungsfähigkeit im Technologiebereich der einzelnen Bearbeitungszyklen mit weitreichenden Möglichkeiten bezüglich Mehrseiten- und 5-Achs-Bearbeitung, Tieflochbohr-, Mess- und Automatisierungstechnik. Dazu kam die Bedienerfreundlichkeit des Systems und der uns bereits bekannte gute Service von OPEN MIND.“
Heute hat die KNARR Unternehmensgruppe eine zweistellige Anzahl an hyperMILL® Lizenzen, die in verschiedenen Abteilungen zum Einsatz kommen. Seit 2015 nutzen die CAM-Programmierer auch das CAD-System hyperCAD®-S, das auf einem eigenen 3D-CAD-Kernel von OPEN MIND basiert und dadurch perfekt mit hyperMILL® harmoniert. Nils Nabor, zuständiger Gebietsvertriebsleiter bei OPEN MIND, erklärt: „hyperCAD®-S ist ein CAD-System speziell für CAM-Programmierer, das die Abläufe beim NC-Programmieren stark beschleunigt. Es hilft, viele Herausforderungen beim Arbeiten mit Netzen, Flächen und Volumen zur Erstellung passgenauer Bauteile und Werkzeuge zu meistern. Vollkommen unabhängig vom ursprünglichen, zur Konstruktion genutzten CAD-System können mit hyperCAD®-S große importierte Datenmengen für die spätere NC-Programmierung aufbereitet werden.“
hyperCAD®-S – ein CAD für CAM
CAM-Programmierer nehmen hyperCAD®-S und das vollständig integrierte hyperMILL® als eine Einheit wahr, deren Funktionalitäten ineinander übergehen, wie Marco Mergner erklärt: „Mit hyperCAD®-S und den darin integrierten Zeichen-, Flächen- und Solidfunktionen können alle eingangs notwendigen CAD-Aufgaben, die für eine einfache und effektive Programmierung notwendig sind, sicher erledigt werden. Bei der Aufbereitung der CAD-Daten für die spätere Fräsbearbeitung bietet hyperCAD®-S mit den Funktionen zur Zeichnungserstellung und der Nutzung sogenannter TAGs außerdem einzigartige, kundenorientierte Funktionen an. Das System ist genau auf die Anforderungen von uns CAM-Programmieren ausgerichtet. Das ist wirklich außergewöhnlich und beschleunigt unsere Bearbeitung enorm.“ Das Generieren der Werkzeugwege erfolgt in hyperMILL®. „Hierzu stellt das CAM-System die gesamte Bearbeitungstechnologie zur Verfügung plus spezielle Funktionen wie zum Beispiel das Messen oder das Tieflochbohren. Das Gesamtsystem ist sehr benutzerfreundlich und leicht zu erlernen“, so Marco Mergner weiter.
In der Abteilung Formaufbaufräsen sind alle Mitarbeiter nicht nur mit den Maschinen, sondern auch mit dem CAM-System hyperMILL® bestens vertraut. Mit ihm werden sämtliche Formplatten programmiert, die anspruchsvolle Einarbeitungen und Freiformflächen enthalten können. Die Formplatten werden hierbei oft in zwei Aufspannungen komplett von sechs Seiten bearbeitet. Spezielle Prozesse wie das Antasten des Rohteils, das Tieflochbohren von Kühlkreisläufen oder das Vermessen des Bauteils nach der Bearbeitung auf der Maschine können ebenso wie ein einfacher Bohr- oder Fräszyklus mit hyperMILL® programmiert und generiert werden. Da die Bauteile häufig gewisse Ähnlichkeiten untereinander aufweisen, nutzt das Team um Marco Mergner die in hyperMILL® enthaltenen Automatisierungsmöglichkeiten: „Mit der Feature- und Makrotechnologie können wir viele sich wiederholende Programmieraufgaben automatisieren und somit erheblich beschleunigen.“
Hervorheben möchte Marco Mergner die Innovationsfreude von OPEN MIND. „Sobald eine neue hyperMILL® Version verfügbar ist, setzen wir die neuen Strategien und Methoden so schnell wie möglich zusammen um. Denn diese helfen uns oft, noch effektiver zu fertigen und die Qualität unserer Produkte weiter zu verbessern.“
Mit Performance-Paket 90 Prozent Bearbeitungszeit einsparen
Auch das Performance-Paket hyperMILL® MAXX Machining bietet verschiedene innovative Technologien. Die Power-Strategien sorgen beim Schruppen, Schlichten und Bohren für enorm hohe Effizienz: „Es ist beispielhaft wie OPEN MIND seine Produkte weiterentwickelt.“ Die Schruppbearbeitung erfolgt in spiralförmigen und trochoidalen Werkzeugbewegungen. Dank der großen axialen Zustelltiefe des Werkzeugs über die gesamte Schneidenlänge sind ein bis zu 75 Prozent schnellerer Materialabtrag als bei herkömmlichen Strategien und deutlich längere Standzeiten der Werkzeuge zu verzeichnen.
Noch mehr Bearbeitungszeit lässt sich mit den Strategien 5-Achs-tangentiales Ebenenschlichten und 5-Achs-Tangentialbearbeitung des hyperMILL® MAXX Machining Schlichtmoduls einsparen. Diese Schlichtbearbeitungen erlauben es, steile, ebene und beliebig krümmungsstetige Flächen mit konischen Tonnenfräsern zu fertigen. Auch kleine Eckradien lassen sich mit demselben Werkzeug in einem Arbeitsgang fräsen. „Mit Kugel- oder Torusfräsern würden solche Operationen viel zu lange dauern und wären dadurch nicht mehr wirtschaftlich“, erklärt Marco Mergner. Auch die Funktion 5-Achs-helikales Bohren wird bei KNARR immer wieder vorteilhaft eingesetzt. „Damit lassen sich mit in Laufrichtung geneigten Fräsern ohne Vorbohrung unterschiedlichste Bohrungsdurchmesser auch in schwer zerspanbaren Werkstoffen erzeugen. So benötigen wir weniger Werkzeuge im Magazin und sparen Zeit.“
Zeitersparnis am praktischen Beispiel: eine statt zwölf Stunden
Wie vorteilhaft sich die 5-Achs-Tangentialbearbeitungs-Strategien mit konischen Tonnenfräsern auswirken, demonstrierten die Zerspanungsspezialisten der Abteilung Formaufbaufräsen anhand einer Musterformplatte, die für einen Knarr Präzisionstag angefertigt wurde. Dazu konstruierte das Team eine 96 mm dicken Formplatte mit einem rechteckigen, konischen Durchbruch, der einen 1 mm-Eckenradius aufweist. Für die Komplettbearbeitung auf einem 5-Achs-BAZ DMC 80 U duoBlock von DMG MORI nutzte Marco Mergner und sein Team alle drei Module des Performance-Paketes hyperMILL® MAXX Machining, um das passende NC-Programm zu generieren: Erst erzeugt ein Messerkopf mit dem 5-Achs-helikalen Bohren die Aussparung. Nach einem Schruppvorgang werden die Innenseiten sowie die gewölbten Außenflächen mit einem konischen Tonnenfräser geschlichtet. „Mit dem konischen Tonnenfräser und dem 5-Achs-tangentialen Ebenenschlichten können wir einen Zeilenabstand von 1-2 mm wählen und erzielen selbst im engen Eckradius sehr gute Oberflächen. Mit einem 2 mm-Kugelfräser müssten wir einen Abstand von 0,01 mm oder noch kleiner wählen, um eine halbwegs ordentliche Oberfläche zu bekommen“, erklärt Marco Mergner. Zudem verzeichnet sein Fräs-Team eine enorme Zeitersparnis, wie seine beispielhafte Simulation belegt: „Das Abzeilen mit dem Kugelfräser hätte mindestens zwölf Stunden gedauert. Mit der CAM-Strategie und dem konischen Tonnenfräser sind wir in nur einer Stunde fertig und erzielen auch in den Ecken optimale Oberflächen.“
Die genannte Musterformplatte nutzt Marco Mergner auch, um weitere Stärken der CAM-Lösung hyperMILL® hervorzuheben. Als besonders vorteilhaft betrachtet er die Möglichkeit, ein wirklich komplettes und sicheres NC-Programm zu erstellen, das bereits mit dem automatischen Ausgeben des Nullpunkts und der Antastzyklen beginnt. „Damit sparen wir uns schon vor dem eigentlichen Zerspanen manuelle Arbeit“.
Auch händisches Messen oder das Verlagern auf ein externes Messzentrum gehören hier teilweise der Vergangenheit an.
Denn die Bauteile werden nach der Bearbeitung auf der Maschine direkt gemessen. OPEN MIND bietet für diese prozessinterne Qualitätskontrolle eine in hyperMILL® integrierte Messlösung mit mehreren Messzyklen an. Selbst einen Reinigungszyklus haben die Programmierer integriert. So kommt das Bauteil in rekordverdächtiger Zeit komplett fertig von der Maschine.
Galerie
Die Musterformplatte enthält als besondere Schwierigkeit einen rechteckigen, konischen Durchbruch mit 1 mm-Eckenradius. Die Innenseiten, Radien sowie die gewölbten Außenflächen werden mit den 5-Achs-Tangentialbearbeitungszyklen und einem konischen Tonnenfräser in rekordverdächtiger Zeit geschlichtet.